Mittwoch, 17. Februar 2016

The Revenant


Extremkino in überwältigende Cinematografie gepackt vom letztjährigen Oscargewinner Alejandro González Iñárritu. Ein wortkarger, narrativ einfach gestrickter Überlebenskampf der an die Substanz geht und von vielen aufgrund seiner augenscheinlich fehlenden Substanz kritisiert wurde. Viel zu erzählen hat "The Revenant" nicht, doch weiß er die Geschichte mit der visuell überbordenden Bildsprache eines Emmanuel Lubezkis zu erzählen, die mit einer dreckig blutbesudelten Wirkung auf den Zuschauer einschlagen. The Revenant ist ein Film, aus Schweiß, Blut und Raserei geschaffen, dessen Inszenierung stilsicher zwischen knüppelhartem Überlebenskampf und Momenten der Stille und Melancholie wechselt, in seinen Gewaltakten an den Omaha-Beach aus Saving Private Ryan erinnert, es in einem Kampf mit einem Bären schafft mit seiner dreckigen Brutalität zum "Nicht-Hinsehen" zu animieren und mit leichtem Esoterik-Ausflügen Zeit zum erholen lässt. Was an inhaltlicher Leere anzukreiden ist wird durch spürbare Inszenierung ersetzt und ergeben ein Erlebnis, dessen Wirkung auf größter Leinwand einlädt, den Schmerz selbst zu spüren. "The Revenant" ist ein kräftezehrendes Werk in ungeschliffenen Bildern durchflutet von Rotz, Blut und Schmutz. Ein Film an dessen Ende man selbst Erlösung gefunden hat und bereit ist, mit dem letztem Atemzug die Vergangenheit abzuschließen. The Revenant ist Kino.

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